18 Waffen aus Shaolin: «Pu Dao»
Wie bei vielen Waffen ist ein genauer Ursprung beim Pu Dao nur schwierig auszumachen. Wie so oft dürfte er jedoch in der Landwirtschaft früherer Zeiten liegen. Optimierungen durch Bergbanditen sollen ebenfalls zum heutigen Bild dieser in Kung Fu-Kreisen beliebten Waffe beigetragen haben: Eine einschneidige Klinge (ähnlich dem Dao) mit langem Stock als Griffstück und einem Ring als Knauf.
Auch wenn die Waffe im militärischen Bereich keine bedeutende Anwendung gehabt haben soll, so dürfte der Beiname «Horsecutter» (Pferdeschlächter) wohl nicht von ungefähr gekommen sein. Heutzutage erfreut sich das Pu Dao grosser Beliebtheit unter Kampfkünstlern. Das Pu Dao soll, wie der Spitzname bereits andeutet, vor allem dazu verwendet worden sein berittene Soldaten durch das Verletzen der Beine der Reittiere kampfunfähig zu machen. Ähnlich dem Tai Dao soll auch das Pu Dao mit einem Lederriemen am Handgelenk des Benutzers festgemacht worden sein, um den Verlust der Waffe im Kampf zu verhindern. Die Länge des Griffstücks (wie auch die der Klinge) ist nicht genau definiert und variiert je nach Geschmack und Bedarf des Trägers. Auf jeden Fall soll das Griffstück aber ganz klar für den beidhändigen Gebrauch und eine grössere Reichweite konzipiert sein. Zwei Hohlbahnen auf der Klinge sind, wie beim Tai Dao, charakteristisch für diese Waffe genauso wie der zur Spitze hin gebogene Handschutz.
In unserem Ausbildungsprogramm folgt nach dem Langstock der Säbel und somit relativ rasch die Klingenwaffen im Allgemeinen. Dies aber natürlich vor allem nach dem Abschluss der Grundschule. Pu Dao’s gelten bei uns ausserdem als Meisterwaffen und sind daher vor allem Sifus (Meister) vorbehalten. Dies hat natürlich auch seinen Grund: Das Ausbildungsprogramm verlangt vom Praktizierenden mit dieser Waffengattung zahlreiche Skill-Sequenzen bei denen die Meisterung der Waffe geübt bzw. demonstriert werden soll. Ich mag mich noch sehr gut an das erste Mal erinnern als ich Sifu Martin Sewer mit dieser Waffe üben und diese Skill-Sequenzen vorzeigen sah und was ich mir dabei geacht habe: Eindeutig nichts für Anfänger!