Erlebnisbericht Malaysia, Tag 13
(Von Herbstlager-Teilnehmerin Linda Zeller)
Heute ist mein letzter Tag in Kuala Lumpur. Beim Frühstück treffen ich und Alexandra per Zufall Sifu. Sein Flug ist verschoben worden und entsprechend ist noch einmal Zeit zum Plaudern. Viel jedoch nicht, wir müssen die sauberen Sachen aus der Wäscherei holen, Packen, auschecken. Um elf gehen wir fast komplett (ohne Sifu natürlich und ohne Sanel, der hat andere Pläne) zu den Batu-Caves. Wir nehmen ein Taxi und erreichen eine halbe Stunde später den offenbaren Touristenmagnet. Eine gewaltige, goldene Statue empfängt uns schon von weitem und eine steile, bunte Treppe markiert den Weg zum Ziel.

Wir klettern gemeinsam hoch und sehen uns die grossen Tropfstein-Höhlen an. Es ist ein schöner Ort, aber längst nicht so magisch, wie ich mir das vorgestellt habe. Roman erklärt etwas sarkastisch, dass dieser Ort als spirituell verkauft wird, allerdings nur für Touristen gebaut worden sei. Wenn man genauer hinsieht, kann man sich das gut vorstellen. Beton und anderer Guss-Stein wurde grosszügig in die Anlage verbaut. Wir bleiben vielleicht anderthalb Stunden und fahren dann wieder mit dem Taxi zurück und trennen uns einstweilen.

Zu viert (Nadine, Alex, Claudio, ich) verschieben wir uns ins Pavilion, trinken mehr Kaffee, spielen Karten. Die Zeit verrinnt nur langsam. Es ist eine merkwürdige Stimmung. Die Reise ist vorüber. Wir warten darauf, dass wir aufbrechen können. Am späteren Nachmittag klinken sich Alex und ich aus und gehen Escape-Room spielen. Wir haben schon gemeinsam mit Nadine einen ausprobiert und nicht geschafft, darum nehmen wir uns jetzt den leichtesten vor. Kriegen wir auch nicht hin, aber es ist besser, als herumzusitzen und der Uhr beim Ticken zuzuschauen. Entsprechend machen wir noch einen zweiten. Der ist deutlich spannender als die anderen. Die Rätsel sind vielfältiger und kreativer. Und schwieriger. Langer Rede, kurzer Sinn: Auch den knacken wir nicht. Offenbar sind die Malay da besser drin als wir.

Um acht treffen wir uns mit den anderen zum gemeinsamen Abendessen in einem libanesischen Restaurant. Nach Anfangsschwierigkeiten finden wir uns an einem engen Tisch bei sehr gutem Essen wieder. Es ist ein schöner Abend und als wir uns später im Hotel voneinander verabschieden, habe ich ein gutes Gefühl. Nadine, Alex und ich bestellen uns ein Taxi und fahren in Richtung Flughafen davon.
“Ich glaube, der schläft gleich ein.”, sagt Nadine irgendwann und ich schaue nach vorne in den Rückspiegel. In der Tat, unserem Fahrer fallen fast die Augen zu. Das wird mir ja was. Intensiver als vorher sprechen wir mit unserem zahnlosen Fahrer. Er ist verheiratet, seine Frau ist konvertiert, er hat drei oder vier Kinder um die zwanzig rum, raucht und will wissen, ob bei uns Homosexualität erlaubt ist. Am Flughafen angekommen entschuldigt er sich für den Sekundenschlaf. Ich hoffe, er hat es heil nach Hause geschafft. Wir drei auf jeden Fall geben unser Gepäck ab, steigen ein und heben bald darauf ab.
Schön war’s.