Kung Fu «vs.» Karate
Der Vergleich zweier traditioneller Kampfkünste ist so eine Sache. Aber eigentlich eben auch nicht, denn der Faktor Mensch, die unberechenbarste Variable in einem solchen Vergleich, spielt eine entscheidende Rolle beim Praktizieren von Kampfkünsten und macht einen nützlichen Vergleich wiederum zunichte.
Bild: Illustration Da Mos / Bodhidharmas, via: bluebutterfliesandme.wordpress.com
Denn letzten Endes, wie man so gerne unter Kampfkünstlern sagt, ist es der praktizierende Mensch selbst, welcher über den Ausgang eines solchen Vergleichs, oder in diesem Fall dann wohl besser «Duells», entscheidet. In diesem Artikel soll es auch in keinster Weise darum gehen, einen Stil oder eine Schule schlecht zu machen. Sondern eher darum, dem neuen Schüler einen Anhaltspunkt zu geben. Seien wir doch ehrlich, jeder der Kung Fu bei uns praktiziert, wurde irgendwann einmal mit «Wie läuft es eigentlich im Karate-Training?» oder einem ähnlich Satz angesprochen und hat sich daran mehr oder weniger genervt. Folgende Eckpunkte über die beiden Kampfkünste schaffen einen kleinen Überblick:
Bild: Wandmalerei, welche Mönche beim trainieren / üben zeigt, via: shorinjikempo.net.
Kung Fu – «Harte Arbeit»
Herkunft: China / Shaolin Kloster
Ursprung: Indien / Da Mo / Bodhidharma
Erste Belege: Vor 5000 Jahren, Reformation & Entwicklung über viele Generationen und Meister
Bild: Funakoshi Gichin, Gründer des modernen Karatedo, via: Wikipedia.ch.
Karate – «Leere Hand»
Herkunft: Japan / Okinawa
Ursprung: China / Kung Fu / Shaolin Kloster
Erste Belege: 19. Jahrhundert, Entstehung durch okinawische Traditionen und chinesischem Kung Fu
Zusammenfassend und simplifiziert lässt sich also sagen: Heutige Karate-Stile haben ihren Ursprung im Kung Fu, der traditionellen chinesischen Kampfkunst, welche wiederum tausende Jahre bis nach Indien zurückverfolgt werden kann. Ohne die Künste an und für sich zu werten, kann Karate daher historisch gesehen als der kleine Bruder des Kung Fu bezeichnet werden. Die genannten Eckpunkte und das vermittelte Wissen nützen dem Praktizierenden hoffentlich nicht nur in Gesprächen mit der Familie, Freunden und Laien, sondern soll auch zeigen: Am Ende sind wir alle eine grosse, weltweite Kampfkunst-Gemeinschaft.