Erlebnisbericht Malaysia, Tag 9

(Von Herbstlager-Teilnehmerin Linda Zeller)

Au. Heute hinke ich zum Qi Gong, zum Frühstück, zum Kaffee und hoch auf die Dachterasse für den Unterricht. Daran, normal eine Treppe hochzugehen, ist nicht zu denken. Es scheint mir naheliegend, als erstes Sifu zu fragen, ob er dagegen etwas tun kann. Was ich denn schon getan habe, will er wissen. Dit Da eingerieben, mehr nicht. Er nickt. Das und Schröpfen wäre das Beste, weil die Verletzung, so, wie ich sie beschreibe, nicht an der Oberfläche ist. Aber wenn ich es hardcore und schnell wolle, solle ich zur Massage gehen. „Aber das tut weh.“ – „Ja, das tut weh.“

Bild: Auf dem Weg zu einem Ort, an dem man uns erlaubt zu trainieren.

Ja, okay, aber Unterricht tut auch weh. An diesem Tag fällt mir alles ein wenig schwerer, weil ich andauernd versuche, mein Bein zu schonen. Ein leichter Tritt trifft den Oberschenkel und sofort ist das nicht mehr sehr lustig. Entsprechend fällt es mir dann doch leicht, mich für die Massagevariante zu entscheiden. Nach dem Unterricht machen wir Pause und ziehen dann zu dritt (Alex und Sanel begleiten mich) los zur Thai-Massage. Dort schildere ich das Problem und die Frauen nicken. Ja, gut, damit können sie was anfangen.

Eine der Masseurinnen führt mich in einen kleinen Raum, wo ich mich in leichte Massagekleidung umziehe und kommt dann mit Grüntee zurück. Ich trinke erst eine Tasse, ehe sie mich noch einmal zu dem Problem befragt. Sie hat eine spezielle Salbe mitgebracht. Tatsächlich tut es weh, aber nicht so schlimm, wie ich mir gedacht habe – und vor allem wirkt es wahre Wunder. Nach der Massage kann ich das Bein bis zum Schneidersitz anziehen und auch wenn die Belastung nach wie vor schmerzt, ist es viel, viel besser geworden.

Bild: Die Twin Towers bei Nacht.

Sanel zieht weiter zum Schneider, während Alex und ich uns die Zeit noch ein wenig vertreiben, ehe wir uns zum gemeinsamen Abendessen im Pampas aufmachen. Wir gehen trotz Regen zu Fuss. Leider gibt es zwei verschiedene Pampas in der Stadt und nachdem wir erst beim falschen Ort ankommen, schaffen wir es dann doch noch zum richtigen Ort.

Kurz vor dem Essen erhält Sifu Nachrichten aus Hong Kong. Das Thema der politischen Entwicklungen dort beschäftigt uns alle zwei, drei Tage wieder. Jedes Mal, wenn etwas Neues in den Medien auftaucht, sprechen wir darüber. Es gibt uns zu denken, was dort passiert. Wir fragen uns, wo das hinführt und wie die Zukunft von Hong Kong aussieht. Antworten gibt es keine.

Auch zurück im Hotel haben ich und meine Zimmergenossinnen noch ernsthafte Gespräche und es wird ein ruhiger, ernsthafter Abend.